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Waldo Dörsch vor seinem Kunstwerk im Jahr 1984
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Erinnerung an das künstlerische Schaffen für die Stadt Suhl - Zum 95. Geburtstag von Waldo Dörsch (31.12.1928 - 24.01.2012), dem Schöpfer des Dianabrunnens.
Künstlerische Vielseitigkeit
Waldo Dörsch war in
der kleinen Rhöngemeinde Oberweid beheimatet, wo er auch am 24. Januar
2012 nach einem ertragreichen Künstlerleben verstarb. Die ersten Impulse
dafür dürfte sein Vater ausgelöst haben, der als Rhönschnitzer mit
eigener Werkstatt ein traditionelles Kunsthandwerk pflegte. Seine
eigentliche Ausbildung und Prägung erfolgte aber Jahre später in Weimar
und Erfurt. Dort konnte er nicht nur die Regeln der Bildhauerei und
Plastik studieren, sondern sich auch in der schöpferischen Atmosphäre
von Gleichgesinnten für seine künftige Profession entsprechend
orientieren. Waldo Dörsch erarbeitete sich eine auffallende
Vielseitigkeit: So spannt sich das Spektrum seiner künstlerischen
Hinterlassenschaft von Wand- und Fassadendekorationen, über die
Gestaltung von Plätzen und architektonischen Ensembles bis hin zu
städteplanerischen Entwürfen. Darüber hinaus war er auch ein kreativer
Schöpfer von Brunnenanlagen, Denkmälern und Freiplastiken wie er auch
die Kunst des Zeichnens souverän beherrschte. Immer wieder reizte ihn
die intensive Auseinandersetzung mit gegebenen Architektur-, Stadt- oder
Landschaftsräumen ganz besonders. Wenn er dabei auch unweigerlich auf
zahlreiche Probleme oder gar Grenzen traf, konnte er gerade im Sektor
der architekturbezogenen Kunst Akzente setzen, die sich so mancher
gestalterischen Tristesse erfrischend entgegenstemmten.
Nicht gänzlich komplikationsfrei
Auch
sein mehrmaliges künstlerisches Arbeiten für die Stadt Suhl verlief bei
weitem nicht gänzlich komplikationsfrei und hat inzwischen leider sogar
Verluste zu verzeichnen. Bekanntestes Beispiel dafür ist seine doppelläufige freistehende "Fächertreppe" am früheren Centrum Warenhaus, welche das Stadtbild zum Herrenteich über Jahre prägte. An der Stelle, wo heute das Parkhaus am Herrenteich steht. Ein charakteristisches Exemplar seiner
Fassadengestaltung, mit der er der zumeist nüchternen
Fertigteilarchitektur der DDR etwas belebend Spielerisches
entgegensetzen wollte, findet sich hingegen noch am SRH-Zentralklinikum
(ehem. Bezirkskrankenhaus) auf dem Döllberg. Nicht nur für
Großbauprojekte wie dieses entwickelte der Künstler Beton-Formsteine aus
elementaren geometrischen Grundmustern, deren rasterartiges
Zusammenfügen zu rhythmisch bewegten Reliefflächen oder Baukörpern
führte. Aus seinem Werke-Kanon für Suhl seien hier noch die Freiplastik
"Kräfte des Windes" für die Terrasse des Ringberghotels (1984) sowie der
Mühlbrunnen in der Ortsmitte von Suhl-Albrechts (1993) aufgezählt.
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Suhler Dianabrunnen
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Dianas wilder Ritt
Waldo
Dörschs Hauptwerk für Suhl ist zweifellos der Diana-Brunnen mit seiner
imposanten bronzenen Plastikgruppe. Als eine beliebte Verweil- und
Begegnungsstätte steht er nicht nur im Zentrumsbereich, sondern bietet
mit seiner Thematik - eine Anspielung auf die Jagd - auch geradezu
Sinnbildhaftes für die Stadt. Seine Entstehungsgeschichte verlief
allerdings alles andere als reibungslos, nicht nur wegen zahlreicher
städteplanerischer und kulturpolitischer Diskrepanzen. Der Künstler
musste diesen holprigen Prozess zumeist über sich ergehen lassen. So
dürfte er froh gewesen sein, als am Vorabend des 1. Mai 1984 sein
Brunnen um Jahre verspätet endlich mit einer feierlichen Einweihung
seiner künftigen Bestimmung übergeben wurde. Seither hat der "wilde
Ritt", auf den die mit Bogen und Pfeil jagende Diana von Waldo Dörsch
damals geschickt wurde, nichts von seiner bildnerischen Stärke sowie
raumgreifenden Kraft verloren. Indem Waldo Dörsch die antike Jagdgöttin
in ihrer Gestalt und Ausprägung sehr frei interpretierte - so gehört ein
Pferd z.B. nicht zu ihren klassischen Attributen - vermied er auch
einen allzu einseitigen Blick auf das Thema Jagd. Seinem lebenslangen
künstlerischen Credo gemäß öffnete er vielmehr auch diesmal Türen für
ein weites Gedankenspiel über Tradition, Handwerk, Leidenschaft,
Natur... und damit auch ein Stück städtischer Identität.
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Dianabrunnen: Brunnenplastik Diana - Göttin der Jagd
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Stadtarchiv Suhl, Winfried Wiegand
Bildmotive: Bild 1 (Quelle: Stadtarchiv Suhl, Fotografennachlass Rolf Kornmann, Sign.: 6.1.P_KR_Waldo Dörsch vor seinem Kunstwerk, 1984), Bild 2 (Quelle: Fotoarchiv Stadtarchiv Suhl), Bild 3 (Quelle: Fotoarchiv Stadtarchiv Suhl)
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