Klimaschutz - Nachhaltigkeit - Nachsorgereduzierung
Einsatz geeigneter Technologien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei stillgelegten Siedlungsabfalldeponien Deponie Goldlauter III, Stadt Suhl Förderkennzeichen 03K03575 der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI)
Im
Rahmen einer Potenzialanalyse, die im Sommer 2015 vom Ingenieurbüro für
Abfallwirtschaft, Prof. R. Stegmann und Partner aus Hamburg (IFAS) mit
Fördermitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums
(NKI) durchgeführt wurde, wird von der Stadtverwaltung Suhl eine aerobe in situ
Stabilisierung der Deponie Suhl-Goldlauter angestrebt.
Der Deponiekörper wird im Rahmen eines weiteren NKI geförderten Projektes in
einem Behandlungszeitraum von ca. 10 Jahren in einen emissions- und zersetzungsarmen
Zustand überführt. Aufgrund der Vermeidung langfristiger klimarelevanter
Methanemissionen, stellt dies einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz dar.
Eingesetzt wird ein Passivbelüftungsverfahren durch
kontrollierte Übersaugung. Dazu wurde in 2016/2017 eine temporäre
Oberflächenabdichtung, die mit z.T. erhebliche Umprofilierungsarbeiten
verbunden war, aufgebracht. Bis 2018 wurden die technischen Maßnahmen für
Bohrungen, Bau von Gasbrunnen und Belüftungspegeln, Leitungsverlegung, Bau und
Anschluss einer neuen Gassammelstation sowie Schwachgasfackelanlage
abgeschlossen. In der Übergangsphase zum Regelbetrieb konnten bereits erste
Ergebnisse zum gewählten Verfahren erzielt werden. Schon im ersten Betriebsjahr
wurden durch die kontrollierte Übersaugung der Deponie ca. 2.000t CO2eq
eingespart. Dies entspricht etwa 10% der Masse, die gemäß Minimalziel innerhalb
der Gesamtlaufzeit von ca. 10 Jahren zu reduzieren sind.
Seit 05/2019 befindet sich die Deponiebelüftung im
Regelbetrieb und es erfolgt ein kontinuierliches Gasmonitoring, welches die
Grundlage für die Steuerung der Absaugbrunnen und Belüftungspegel darstellt.
Durch verstärkten Luft- bzw. Sauerstoffeintrag werden die Umsetzungsvorgänge im
Deponiekörper unter zunehmend aeroben Milieubedingungen beschleunigt und die
Methankonzentrationen der Abluft werden zu Gunsten steigender CO2-Konzentrationen
fallen.
Durch die in situ Stabilisierung entsteht neben dem
klimarelevanten Vorteil auch ein wirtschaftlicher Vorteil. Aufgrund der
beschleunigten Abbauprozesse entstehen langfristig geringere Betriebskosten für
die Sickerwasserreinigung und den Betrieb der Deponieschwachgasbehandlung.
Zudem verkürzt sich die Nachsorgephase um mehrere Jahrzehnte. Der Systemaufbau
der Oberflächenabdichtung des emissionsarmen Deponiekörpers kann unter
Umständen angepasst werden und führt geringere Investitions- und
Instandhaltungskosten mit sich. Eine frühere Rekultivierung der stillgelegten
Deponie ist möglich.
Ausführliche Informationen zur Deponiebelüftung der Deponie
Goldlauter wurden im Rahmen der 15. Leipziger Deponietagung vorgestellt. Den
Vortrag finden Sie hier.
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das
Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag
zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und
Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von
der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten
Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist
garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu
einer Verankerung des Klimaschutze vor Ort bei. Von ihr profitieren
Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder
Bildungseinrichtungen.
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