Aktueller Stand des Klimaschutzprojektes - Aerobe Stabilisierung durch passive Belüftung
Mit der Erstellung des Eigenkontrollberichtes 2020 der Deponie Suhl-Goldlauter III wird unter anderem ein Überblick über den Stand des Verfahrens der „aeroben Stabilisierung durch passive Belüftung mittels Übersaugung" der Deponie gegeben.
Das Verfahren ist Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative und wurde durch das Bundesumweltministerium gefördert.
Ziel ist es, die Deponie über einen Behandlungszeitraum von ca. 10 Jahren in einen emissions- und zersetzungsarmen Zustand zu überführen. Aufgrund der Vermeidung langfristiger klimarelevanter Methanemissionen und durch die deutliche Verkürzung des Nachsorgezeitraumes stellt dies einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz dar.

Seit Beginn des Belüftungsverfahrens 2018 ist die Methankonzentration (CH4) im abgesaugten Deponiegas von 48,9 Vol% (Januar 2018) auf 21,3 Vol% (Dezember 2020) gefallen. Fallend (aber wesentlich geringer gegenüber dem CH4) ist auch die Kohlendioxidkonzentration (CO2). Im Januar 2018 lag der durchschnittliche Anteil CO2 bei 19,4 Vol% und im Dezember 2020 bei 15,4 Vol%. Der gemessene Sauerstoffanteil (O2) im Deponiegas hat sich bisher in den 3 Jahren wenig verändert. Der Wert schwankt zwischen 0,2 und 1,5 Vol%. Der berechnete Stickstoffanteil (N2) hat sich von 33,6 Vol% (Januar 2018) auf 62,6 Vol% (Dezember 2020) fast verdoppelt. Dieser Trend der Deponiegaszusammensetzung macht deutlich, dass das Belüftungsverfahren schon eine Wirkung zeigt. Der starke Rückgang der Methankonzentration war zu erwarten, weil der Überschuss an CH4, der sich während der Bauphase gebildet hat und weil weitere Deponiebereiche durch neue Absaugbrunnen erschlossen wurden, zunächst abgesaugt werden musste. Spätestens seit Anfang des Jahres 2020 ist dieser Überschuss nicht mehr vorhanden und mit steigender Absaugrate fällt die Methankonzentration weiter. Der seitdem fast gleichbleibende und teilweise auch steigende CO2-Anteil im Deponiegas zeigt, dass ein stetig zunehmender Teil der organischen Stoffe schon aerob, mit der Bildung von CO2 abgebaut wird. Gleichzeitig bleibt der O2-Anteil relativ konstant.

Bei einem mittleren Saugdruck von -1,90mbar wurden 2020 570.393 m³ Deponiegas abgesaugt und verbrannt. Der CO2eq Austrag betrug im gesamten Jahr 2.775 t. Zusammen mit den 4.159 t CO2eq von 2018 und 2019 sind zum Jahresende 2020 bereits 6.934 t CO2eq Gasemissionen aus dem Deponiekörper erfasst worden. Zum besseren Verständnis dieser Werte eignet sich folgender Vergleich: die 2020 täglich erfasste klimarelevante Menge von ca. 7,6 t CO2eq entspricht dabei etwa dem Pro-Kopf CO2eq Ausstoß eines jeden deutschen Einwohners (2019: 7,9 t CO2, statista.com).

Als Mindestziel wurde durch den Fördermittelgeber gesetzt, dass durch das neue Verfahren 50% des im Vergleichsszenario (13.250 t CO2eq) unerfassten Gesamtemissionspotenzials (39.750 t CO2eq) innerhalb von 10 Jahren zusätzlich erfasst und behandelt werden. Dieses Ziel ist mit Beendigung des Jahres 2020 schon zu 21% erreicht. Das eigene Ziel, bis 2028/29 85% des Gesamtemissionspotenzials zu erfassen (45.050 t CO2eq), ist bis jetzt mit 15% erfüllt.

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