Heym, Karl
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Karl Heym (1902 - 1981)
Landrat

Der erste Suhler Landrat nach dem Krieg Karl Heym wurde am 24.12.1902 in Oberschönau geboren. Nach Schulbesuch in Suhl und einer Lehre zum Mechaniker bei der Firma Keilpart war er bis 1928 in einer Buchdruckergenossenschaft tätig. Dort wirkte er in Redaktion und Vertrieb an der Zeitung „Volkswille" mit. Schon früh engagierte er sich politisch und kam schon bald nach deren Gründung zur KPD. Mit ausschlaggebend dafür waren sicher auch die politischen Aktivitäten seines Vaters Guido Heym und seines Großvaters Ernst Heym. Ernst Heym zog als erster sozialdemokratischer Stadtverordneter 1906 in das Suhler Stadtparlament ein und gehörte ihm bis 1913 an, als er zugunsten seines Sohnes Guido auf eine erneute Kandidatur verzichtete. Die damaligen Regelungen ließen eine gleichzeitige Kandidatur von Vater und Sohn nicht zu. Guido Heym brachte es gar zum Abgeordneten im preußischen Landtag und im Reichstag. So nahm es nicht wunder, dass Karl Heym bald der Leiter der kommunistischen Jugendorganisation im Unterbezirk Suhl war und der KPD bis 1927 angehörte. Nach Mitgliedschaft im „Leninbund", der sich als Strömung innerhalb der deutschen kommunistischen Bewegung gegen die zunehmende Stalinisierung wandte, kam er 1928 zur SPD. Von 1928 bis 1933 war er als Verwaltungsangestellter am Landratsamt des damaligen Kreises Schleusingen in Suhl tätig. Nach Machtantritt der Nationalsozialisten wirkte er ab 1934 wieder als Mechaniker. Im Juni 1944 wurde er gemeinsam mit anderen Suhler Antifaschisten inhaftiert und entkam dem Tod nur durch Flucht bei einem Transport gegen Ende des Krieges.
Am 15. April 1945 setzten ihn die Amerikaner aufgrund seiner aufrechten Haltung und seiner Verwaltungserfahrung als Landrat des Kreises Schleusingen-Suhl ein. Größte Aufgaben waren in diesem Amt von ihm zu bewältigen, so die Versorgung der Bevölkerung mit dem Notwendigsten, die Wiederherstellung der Infrastruktur und die Umstellung und Wiederbelebung der Industrie. Hinzu kam die Windkatastrophe in Thüringen 1946, die rasche Maßnahmen zur Rettung des Waldes erforderte. Konkret gelang Karl Heym beispielsweise, die angeordnete Sprengung der Fliegerschule in Suhl zu verhindern. Sie diente damals als Seuchenhospital.
Im Zuge der stalinistischen Säuberungen in der SED verlor Karl Heym 1950 seine Funktion. Nach längerer Krankheit wirkte er im Bereich Sozialversicherung, zunächst in Rudolstadt und ab 1956 wieder in Suhl. Bis 1966 arbeitete er als Direktor der Sozialversicherung Suhl. Am 7. Mai 1975 erhielt Karl Heym die Ehrenbürgerschaft der Stadt Suhl, nachdem ihm schon 1946 aus Anlass des 400. Ortsjubiläums der Ehrenbürgerbrief der Gemeinde Goldlauter verliehen worden war. Karl Heym starb am 7. Juli 1981 in Suhl.
Seit 2002 würdigt im Aufgang zum Oberrathaussaal eine Ehrentafel sein Engagement in und für die Stadt und Region Suhl.

Stadtarchiv Suhl, A. Walther / Büro OB, H. Uske 2012