 Die Fachbehörde und das Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder (GGIZ) in Erfurt haben das vermehrten Auftreten von Ölkäfern einer gesundheitliche Beurteilung unterzogen.
Die daraus resultierende Bewertung übermitteln wir im Auftrag vom TMASGFF wie folgt:
Der schwarzblaue Ölkäfer Meloe proscarabaeus (auch Maiwurm, Pflasterkäfer, Schmalzkäfer genannt) gehört zur Familie der Ölkäfer. Er wird 11 bis
35 mm lang, sein Chitin-Panzer glänzt am gesamten Körper schwarzblau,
dabei ist der Käfer länglich gebaut, nicht schlank, sondern eher
gedrungen. Sowohl die Beine als auch die fadenförmigen Fühler sind recht
lang und kräftig gebaut. Der Käfer tritt besonders in den Monaten April
und Mai auf und ernährt sich von Bärlauch, Scharbockskraut,
Buschwindröschen und anderen Blütenpflanzen. Daher ist er vor allem an
Wegrändern, in Gärten und lichten Wäldern zu finden. Die ausgewachsenen
Käfer leben nur etwa einen Monat lang.
Der Käfer sticht nicht,
beißt nicht und verspritzt auch kein Gift. Jedoch tritt bei Gefahr aus
den Poren an den Kniegelenken ein öliges Sekret aus, welches das giftige
Cantharidin in einer sehr geringen Dosierung enthält.
Tödliche
Vergiftungen von Menschen oder Haustieren durch solche Käfer sind aber
nicht bekannt. Das Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder (GGIZ)
in Erfurt berichtet, dass es dieses Jahr 71 Anfragen zu Ölkäfern gab,
wobei es sich in den meisten Fällen nur um eine mögliche Sichtung und
keine Exposition handelte. Von 29 gemeldeten Expositionen verliefen
dabei bei Erstanruf im GGIZ 25 Fälle symptomfrei, bei 2 Fällen bestand
kein Zusammenhang mit Symptomen. Bei 2 weiteren Fällen wurde von
leichten Symptomen (Rötung, Blasenbildung) berichtet.
Den
Schwarzblauen Ölkäfer sieht man im Frühjahr recht häufig. Er breitet
sich aber aktuell nicht aus, sondern gilt sogar als gefährdet.
Das
Anfassen bzw. der Körperkontakt mit Ölkäfern sollte generell vermieden
werden, ansonsten kann es zu Rötungen und Blasenbildungen kommen. Auch
die Schleimhäute und Augen können betroffen sein.
Eine aktive
Gefahr geht von dem Käfer nicht aus. Die Sperrung entsprechender
Außenanlagen (Schulgarten, Schulhof, Spielplatz etc.) bei der Sichtung
eines vermeintlichen Ölkäfers erscheint daher nicht verhältnismäßig,
solange kein massenhaftes Auftreten zu verzeichnen ist. Vielmehr sollte
daher am Beispiel des Ölkäfers eine Aufklärung erfolgen, generell keine
Tiere oder Pflanzen anzufassen bzw. in den Mund zu nehmen, sondern
Abstand halten und beobachten, auch zum Wohle der Tiere selbst. Auf das
Händewaschen nach dem Aufenthalt im Freien sollte hingewiesen werden.
Um
die Möglichkeit eines Kontakts mit dem Tier zu minimieren, empfehlen
wir eine tägliche Inspektion der entsprechenden Außenanlagen. Kommt es
dennoch zum Kontakt, sollten sofort die Hände gründlich gewaschen und
die betroffenen Stellen gekühlt werden. Gegebenenfalls sollte ein Arzt
konsultiert werden. Bei Verschlucken eines Tieres kein Erbrechen
auslösen, sondern zügig den örtlich zuständigen Giftnotruf anrufen.
THÜRINGER LANDESVERWALTUNGSAMT
Referat 550 | Gesundheitswesen
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