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Karl Mundt (1877 - 1938)
Pädagoge und Begründer der Volkshochschule

„Im grünen Wald die rote Stadt …“ Zur Erinnerung an Schuldirektor Karl Mundt (1877 - 1938)

 

Am 15. August 1877 wurde der spätere Suhler Schuldirektor Karl Mundt geboren. Karl Mundt begründete 1919 die Volkshochschule in Suhl. Aus seiner Heimatverbundenheit erklärte er sich auch bereit, die Suhler Notgeldscheine von 1921 mitzugestalten. Der bis heute am Suhler Rathaus zu lesende Spruch „Im grünen Wald die rote Stadt, die ein zerschossen Rathaus hat“ entstammt seiner Feder.

Carl Friedrich Christian Mundt wurde in Gatersleben, Bezirk Magdeburg, als ältester Sohn des Schmiedemeisters Carl Mundt und seiner Frau Rosine geb. Blume geboren. Schon in jungen Jahren entschied er sich für den Beruf eines Lehrers. Dem Schulbesuch in Gatersleben und in Aschersleben folgte ein Vorbereitungsseminar in Quedlinburg und danach ein dreijähriges Studium in Erfurt. 1897 bestand er die erste Lehrerprüfung und 1900 die zweite. Seine erste Anstellung als Volksschullehrer trat er in Bleicherode am Harz an. Nach weiterer Fortbildung legte er 1904 die Prüfung als Mittelschullehrer und 1907 die Rektorprüfung ab. Er unterrichtete in dieser Zeit auch an einer gewerblichen und kaufmännischen Fortbildungsschule in den Fächern Deutsch, Rechnen und Zeichnen.

Karl Mundt heiratete am 29.9.1904 die Berliner Fabrikantentochter Elisabeth Juliane Albertine Janle. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Im Oktober 1907 bewarb er sich um eine Anstellung in Suhl und begann seine Schullaufbahn nach Ostern 1908, am 1. April, an der Mühltor-Rüssenschule. Darüber hinaus leitete er auch die Kaufmännische Berufsschule, in der er selbst auch Buchführung lehrte. Viele Jahrgänge Suhler Schüler gingen durch seine Hände. Nach dem 1. Weltkrieg setzte er sich für die Begründung einer Volkshochschule in Suhl ein und wurde deren erster Leiter. Damit verbunden war die Organisation von Reichsbahn-Sonderfahrten nach Meiningen zu Theater- und Konzertabenden. Neben seinem Beruf übernahm er ehrenamtlich als engagierter Pädagoge das Amt des Kreisjugendpflegers. 1928 übertrug man ihm hauptberuflich das Amt des Bezirksjugendpflegers für den preußischen Regierungsbezirk Erfurt, was seine Beurlaubung vom Rektorenamt bedingte, in das er 1933 an die Hohelohschule zurückkehrte. Als ehrenamtlicher Beauftragter für den Naturschutz im Kreis Suhl baute er beispielsweise im Schulgarten mit seinen Schülern aus Originalgestein ein geologisches Profil des Thüringer Waldes auf.

Auch als Skilehrer betätigte sich Karl Mundt. Im Auftrag der Regierung bildete er die Mehrzahl der aktiven Turnlehrer und Turnlehrerinnen im Skisport aus.

Sein Sohn Dr. Gerhard Mundt äußerte sich hinsichtlich der Vielseitigkeit seines Vaters, dass es eigentlich kein Gebiet gegeben habe, das Rektor Mundt nicht interessiert habe. Eine Anzahl archäologischer Fundstücke und geologischer Sammlerstücke zeuge davon. Seine Wohnung in der Ellerstraße 8 habe einem Museum geglichen.

Zur Herausgabe des Suhler Notgeldes 1921 hatte die Stadt zu einem Wettbewerb aufgerufen, den Karl Mundt gewann. Seine Entwürfe zierten mehrere 50-Pfennig-Scheine und er entwarf auch weitere Motive. 1967 wurde sein Notgeld-Spruch über dem Eingang des Suhler Rathauses am Marktplatz angebracht.

Karl Mundt war aber auch ein versierter Zeichner, der zahlreiche Details seiner Heimat zunächst in Skizzenbüchern festhielt und später z.T. veröffentlichte. So schrieb er 1925 das Buch „Unser Kreis Schleusingen. Ein Heimatbuch für Schule und Haus“, das neben seinen Texten auch eigene Zeichnungen enthielt. Bei mehreren weiteren heimatkundlichen Forschungen wirkte er mit. 1937 ließ er sich pensionieren, bildete sich an der Kunstakademie in München aber noch im Malen mit Ölfarben weiter.

Karl Mundt verstarb am 22.03.1938 in Suhl.

 

Stadtarchiv Suhl, A. Walther
 
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