Borkenkäfer gehören zum natürlichen Artenspektrum unserer
Nadelwälder. Ein erhöhtes Angebot an Brutmöglichkeiten (z. B. durch
Schadereignisse) und eine trockene, warme Witterung begünstigen die Vermehrung
der Population. Die natürlichen Feinde (z. B. räuberische Fliegen,
Schlupfwespen, Ameisenbuntkäfer, Spechte, Pilze) können dann nicht mehr ausreichend für ein natürliches
Gleichgewicht sorgen. Bei einer Entwicklung von 3 Folgegenerationen mit
jeweiligen Geschwisterbruten, kann 1 Buchdrucker-Weibchen mehr als 100.000
Nachkommen hervorbringen. Nach jeder Kulmination einer Population folgt eine
Retrogradation (Zusammenbruch).
Im
Suhler Stadtwald sind 3 Borkenkäferarten relevant. Bereits im zeitigen Frühjahr fliegt der Gestreifte
Nutzholzborkenkäfer (Trypodendron
lineatum), der als Holzbrüter Gänge in den Holzkörper anlegt und dabei
einen Ambrosia-Pilz überträgt, der seiner Ernährung dient (Pilzzüchter).
Betroffen ist vor allem liegendes Fichtenholz, an dessen Oberfläche weiße
Bohrmehlhäufchen den Befall signalisieren. Der wirtschaftliche Schaden ist durch die schwarzen
Larvengänge im Nutzholz immens.
Im Gegensatz dazu befällt der Buchdrucker (Ips
typographicus) stehende Fichten und ferner andere Nadelbäume, die durch Stress (z. B.
Trockenheit) bereits geschwächt sind. Die Käfer und Larven ernähren sich vom
Kambium unter der Rinde, welches dem Nährstofftransport des Baumes dient. Durch
den Fraß entsteht zwar kein technischer Schaden am Holz, jedoch fällt die Rinde
ab und der Baum stirbt. Ein geringerer Preis wird aufgrund von Verfärbungen der
Holzoberfläche gezahlt.
Der
Kupferstecher (Pityogenes chalcographus)
verhält sich ähnlich dem Buchdrucker, wobei dünnrindige Stammbereiche,
Stangenhölzer bzw. Äste genutzt werden. Erkennungsmerkmale sind wie beim
Buchdrucker Braun- und Rotfärbung der Baumkrone sowie Nadelverluste.
|
Stadien
des Buchdruckers
(Meyers Konversations-Lexikon 1888) |
|
Fraßbild
des Buchdruckers
(Foto: W. Heitland, Lehrstuhl für Tierökologie) |
|